Vor etwas mehr als 30 Jahren - am 1. Dezember 1989 - startete dieser Film in den Kinos der DDR und ging unter in den Turbulenzen des Umbruchs. Zu Unrecht, denn er erkundet die Lebenswirklichkeit junger Leute, deren Entwicklung die 1990er Jahre mitbestimmen sollten. Die Ideologie eines Teils von ihnen beeinflusst den Diskurs in der gesamtdeutschen Gesellschaft bis heute - und das mehr, als Demokraten lieb sein kann. Die Rede ist von Skinheads und Neonazis in der DDR.
"Unsere Kinder" ist ein Produkt einer Zwischenzeit. Er entstand noch vor den großen Umbrüchen des Jahres 1989, und es ist erstaunlich, dass er vor der friedlichen Revolution überhaupt produziert wurde. Er widmet sich Jugendlichen sogenannter Randgruppen in der Deutschen Demokratischen Republik. Diese Jugendlichen sind sehr unterschiedlich. Punks gehören dazu und Grufties - aber eben auch Skinheads und Neonazis. In der Auseinandersetzung mit diesen stramm rechten Jugendlichen liegt nach anfänglicher Suchbewegung in verschiedenen Jugendszenen auch der Schwerpunkt des Films. Der Regisseur fragt nach Ursachen, bietet aber keine Lösungen an. Auch zwei Schriftsteller, Stefan Heym und Christa Wolf, äußern sich im Film zur Frage, wie ausgerechnet in der DDR eine Neonazi-Szene entstehen konnte. Christa Wolf führt unter anderem ein Gespräch mit zwei der rechtsradikalen Jugendlichen, von denen einer -- Ingo Hasselbach -- in den frühen 1990ern als "Führer von Berlin" bekannt werden sollte und der Mitte der 1990er Jahre der rechten Ideologie abschwor.
Die Haltung der Filmemacher wird deutlich im Kommentar des Regisseurs, der dem Film vorangestellt ist: „Zuerst war es nur ein Gerücht. Aber das Gerücht hat eine seltsame Eigenschaft. Es verbreitet sich schneller als eine Nachricht. Manchmal auch ist das Gerücht glaubwürdiger als die Nachricht. Denn sie bestätigt nur, was alle schon wissen. Es gab keinen Platz in dieser Stadt, auf dem nicht mit diesem Gerücht gehandelt wurde: Skinheads, Neonazis rasen durch unsere Straßen. Sehr schnell haben wir festgestellt, dass man diese Gruppe junger Leute nicht isoliert betrachten kann. Wir sind also auch zu anderen jungen Leuten gegangen. Fast scheint es, als gäbe es da noch andere Unterscheidungsmöglichkeiten: Täter, Opfer, Vermittler.
Aber es sind Menschen, die ihren Weg suchen. Die Antworten, die in diesem Film enthalten sind, nehmen wir als aufrichtig. Auch, wenn nicht immer alles gesagt wird. Wir hoffen auf die Fähigkeit des Zuschauers, sich selbst ein Urteil zu bilden. Für uns können wir sagen: Aus Betroffenen wurden Beteiligte. Und: Wir haben in ihnen auch unsere Kinder entdeckt.“
Vor etwas mehr als 30 Jahren - am 1. Dezember 1989 - startete dieser Film in den Kinos der DDR und ging unter in den Turbulenzen des Umbruchs. Zu Unrecht, denn er erkundet die Lebenswirklichkeit junger Leute, deren Entwicklung die 1990er Jahre mitbestimmen sollten. Die Ideologie eines Teils von ihnen beeinflusst den Diskurs in der gesamtdeutschen Gesellschaft bis heute - und das mehr, als Demokraten lieb sein kann. Die Rede ist von Skinheads und Neonazis in der DDR.
"Unsere Kinder" ist ein Produkt einer Zwischenzeit. Er entstand noch vor den großen Umbrüchen des Jahres 1989, und es ist erstaunlich, dass er vor der friedlichen Revolution überhaupt produziert wurde. Er widmet sich Jugendlichen sogenannter Randgruppen in der Deutschen Demokratischen Republik. Diese Jugendlichen sind sehr unterschiedlich. Punks gehören dazu und Grufties - aber eben auch Skinheads und Neonazis. In der Auseinandersetzung mit diesen stramm rechten Jugendlichen liegt nach anfänglicher Suchbewegung in verschiedenen Jugendszenen auch der Schwerpunkt des Films. Der Regisseur fragt nach Ursachen, bietet aber keine Lösungen an. Auch zwei Schriftsteller, Stefan Heym und Christa Wolf, äußern sich im Film zur Frage, wie ausgerechnet in der DDR eine Neonazi-Szene entstehen konnte. Christa Wolf führt unter anderem ein Gespräch mit zwei der rechtsradikalen Jugendlichen, von denen einer -- Ingo Hasselbach -- in den frühen 1990ern als "Führer von Berlin" bekannt werden sollte und der Mitte der 1990er Jahre der rechten Ideologie abschwor.
Die Haltung der Filmemacher wird deutlich im Kommentar des Regisseurs, der dem Film vorangestellt ist: „Zuerst war es nur ein Gerücht. Aber das Gerücht hat eine seltsame Eigenschaft. Es verbreitet sich schneller als eine Nachricht. Manchmal auch ist das Gerücht glaubwürdiger als die Nachricht. Denn sie bestätigt nur, was alle schon wissen. Es gab keinen Platz in dieser Stadt, auf dem nicht mit diesem Gerücht gehandelt wurde: Skinheads, Neonazis rasen durch unsere Straßen. Sehr schnell haben wir festgestellt, dass man diese Gruppe junger Leute nicht isoliert betrachten kann. Wir sind also auch zu anderen jungen Leuten gegangen. Fast scheint es, als gäbe es da noch andere Unterscheidungsmöglichkeiten: Täter, Opfer, Vermittler.
Aber es sind Menschen, die ihren Weg suchen. Die Antworten, die in diesem Film enthalten sind, nehmen wir als aufrichtig. Auch, wenn nicht immer alles gesagt wird. Wir hoffen auf die Fähigkeit des Zuschauers, sich selbst ein Urteil zu bilden. Für uns können wir sagen: Aus Betroffenen wurden Beteiligte. Und: Wir haben in ihnen auch unsere Kinder entdeckt.“