Joaquin Phoenix

Außenseiter und labile Charaktere sind das Metier des exzellenten „Joker“-Darstellers

Spätestens seit seiner Rolle als „Joker“ ist Joaquin Phoenix in aller Munde. Zwiespältige und unberechenbare Charaktere, oftmals in traurigen Außenseiterpositionen, sind das Metier des Ausnahmeschauspielers, wobei er seinem Gesicht so schnell etwas leicht Entrücktes, ja Grausames verleihen kann: Ob als römischer Kaiser Commodus in Ridley Scotts „Gladiator“, als gefährlich instrumentalisierter Liebhaber in „To Die For“ von Gus van Sant oder kürzlich bei seiner Verkörperung des Feldherren „Napoleon“ (Regie: Ridley Scott). Auf der anderen Seite spielt Phoenix, dessen schön geschnittenes Gesicht durch eine Narbe von Mund zu Nase gebrochen wird, oftmals Männerfiguren, die mit ihrer Unsicherheit und Verletzlichkeit zur mentalen Instabilität neigen. In „Her“ verliebte sich sein professioneller Briefeschreiber Theodore Twombly in die Computerstimme Samantha. Er spielte den hörigen Jünger des charismatischen, an den Scientology-Gründer L. Ron Hubbard angelehnten Intellektuellen "The Master". In "Two Lovers" sehnte er sich als depressiver New Yorker nach seiner quirlig-lebendigen Nachbarin. Sein Titel(anti)held in „Beau is afraid“ verlor sogar vollends den Kontakt zur Realität. Das Verlangen nach etwas Unerreichbaren und die Qual, nicht so recht dazuzugehören, treibt die Figuren des Oscar- und Golden Globe-Preisträgers an. 1993 musste Phoenix selbst früh den Verlust seines älteren, an einer Drogenüberdosis verstorbenen Bruders River betrauern. Privat engagiert sich der US-Star, der seit seinem dritten Lebensjahr vegan lebt, gemeinsam mit seiner Partnerin, der Schauspielerin Rooney Mara, als Klima- und Tierrechtsaktivist.
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